Das ist die Jahreslosung für das Jahr 2019 Suche den Frieden... Etwas suchen kann man nur, wenn man eine Ahnung davon hat, was es sein könnte. „Suchst du mal bitte die lange Tischdecke raus!“ diese freundliche Bitte bei Geburtstags –oder anderen Besuchsvorbereitungen treibt uns Männern manchmal schon den Schweiß auf die Stirn.“ „Wie sieht das denn aus...so kommt oft die Gegenfrage, blitzschnelles Überlegen...was könnte nur gemeint sein ...
Frieden suchen...ohne eine Ahnung zu haben, wie das aussehen könnte und was das bedeutet, das ist eine extrem schwierige Suche. Frieden suchen – also schon nicht ganz einfach...den Frieden zu finden, auf den ersten Blick keinesfalls einladender „Jetzt hat er seinen Frieden gefunden“, ...wenn Menschen dieses Fazit für andere ziehen, dann ist das zumeist damit verbunden, dass jemand, vielleicht auch nach langer Krankheit, stirbt. Wenn Frieden diesen leblosen Charakter bekommt, dann ist er damit keinesfalls hinreichend beschrieben.
Frieden zu suchen und zu finden ist also kein einfaches Lebensziel. Und der Friede ist auch wohl kein Dauergast in unseren Häusern, das werden wir vielleicht sogar um die Feiertage herum wieder an anderen oder gar bei uns selbst erfahren haben. Im letzten Jahr gab es eine unglaubliche Werbung, bei der eine Mutter und ihre Tochter im tiefen Streit auseinander gehen. Die Tochter ist schwanger, ein Skandal, die Mutter empört, Tränen und Schreierei, bis die Mutter dann aufbricht, um mit der Tochter Frieden zu schließen.
Durch Gefahren, Schnee, und Unwetter, über einen See mit einbrechendes Eis und an einem rudel bedrohlicher Wölfe vorbei ( nicht in der Wingst gedreht) kämpft sie sich durch. Bis sie schließlich bei der Tochter vor der Tür steht...und dann schwenkt die Kamera herum, und die beiden Häuser stehen direkt nebeneinander und man merkt...so einfach ist es mit dem Frieden nicht. Aber es geht nun nicht nur um Friedenssuche.
„Jage ihm nach“...heißt es im Text...und das ist anstrengender als nur Suchen... Wobei suchen für Männer ja schon anstrengend genug ist.. Männersuche endet ja häufig genug mit einem kurzen Blick und der Erkenntnis: „Ist hier nicht“. Wenn wir auf die Jagd nach dem Frieden gehen müssen, dann sind wir durchaus sehr unterschiedlich unterwegs! Den Frieden zu jagen, das könnte doch auch gefährlich sein! Wie wappne ich mich da, brauche ich Schutz und Schirm bei einer solchen Jagd? Und jage ich etwas Unbekanntes oder etwas, von dem ich weiß, wie es sich anfühlt und gleichermaßen alle Menschen sättigt, ohne neuen Unfrieden zu schaffen?
Den Frieden suchen und dem Frieden nachjagen sind zwei sehr aktive Bewegungen, weil uns der Friede nicht einfach in den Schoß fällt. Das gilt für den Frieden mit Nachbarn und Fremden ebenso wie für den eigenen, den inneren Frieden. Solcher Friede ist sehr flüchtig, und kaum glauben wir, einen Zustand innerer Zufriedenheit erreicht zu haben, merken wir, wie sehr der wirkliche Friede, der auch andere einbezieht, dabei auch abhanden kommen kann.
Darum dürfen wir feiern, daß Gott seinen Frieden schenkt und uns sein Friede entgegenkommt. Weihnachten ist die Jagd nach dem Frieden an ihr Ziel gekommen, weil Christus von sich sagen darf, dass er uns seinen Frieden schenkt. Friede mit uns, mit anderen und mit Gott ist nur in Christus zu finden, da wächst er sichtbar in diese Welt und wir dürfen ihn in die Welt tragen. Und das gelingt nur, wenn das friedlich geschieht, einladend und ermunternd, nicht ausgrenzend. Friede sei mit Euch
Superintendent Wilhelm Helmers