Kalender

Foto: Sassi / www.pixelio.de

Synode zwischen Aufbruch und Abschied

Nachricht 21. Juni 2022
Wilhelm Helmers bei seiner Abschiedsrede, Foto: Knapmeyer.

Die Sitzung der Synode des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven stand im Zeichen des Abschieds von Superintendent Wilhelm Helmers. Auch die Planung für die nächsten sechs Jahre wurde beschlossen.

Es war die letzte Sitzung der Synode mit Wilhelm Helmers, der Ende Juni nach achtzehn Jahren als Superintendent in den Ruhestand geht. In seinem Rückblick bezog sich der Krimi-Fan auf diverse Figuren aus Kriminalbüchern- und filmen. „Vier Fäuste für ein Halleluja“ beschreibe hoffentlich nicht seinen Leitungsstil, so Wilhelm Helmers. Schon eher finde er sich in Pater Brown wieder, „der ja zwei Professionen in sich vereinigt, oft genug die kirchliche Obrigkeit in Rage versetzt sowie eine besondere Form des Humors und der Schlagfertigkeit besitzt“.

Großer Beitrag von Ehefrau und Kindern

Anders als bei „Columbo“ sei seine Frau sehr präsent gewesen und habe sich gerne in die Gemeinde und den Kirchenkreis eingebracht. „Wir haben uns eingelassen auch auf viel Nähe und damit auch auf Verletzlichkeit“, so Helmers. Seine ganze Familie habe vieles eingebracht und mitgetragen. Wichtig sei ihm gewesen – anders als gelegentlich bei Derrick – respektvoll und wertschätzend mit Mitarbeitern umzugehen und auch andere in die Leitung einzubeziehen. „Ich habe den Kirchenkreisvorstand und die Synode nie nur als Mitfahrer oder Beifahrer verstehen wollen, sondern als Team mit besonderen Rollen und Fähigkeiten.“

Besonders wichtig sei ihm gewesen, die diakonische Arbeit zu stärken und auszubauen, im Diakonischen Werk und den Gemeinden. „Niemanden abhängen, alle im Blick haben und diejenigen stärken, die das brauchen, das war mein Anspruch und auch eine wichtige Ausrichtung meines Dienstes für unsere Kirche.“ So seien mehr kirchliche Kindergärten, je zwei Tafeln und Anziehungspunkte und soziale Arbeit in den Gemeinden entstanden. Eine bleibende Aufgabe der Kirche sieht er in der Stärkung des Zusammenhalts: „Widerstehen Sie mit Kräften allen Tendenzen, die andere ausgrenzen, herabsetzen und an den Rand der Gesellschaft schieben wollen!“

Der Synodenvorstand, Foto: Martin Knapmeyer

„Nicht weichgespült, sondern klar und direkt“

Große Wertschätzung drückte Wilhelm Helmers für die kirchliche Mitarbeiterschaft aus. „In einem so guten Gespann zu arbeiten, mit ganz unterschiedlichen Professionen, mit Humor, mit Ironie, mit hoher Wertschätzung, das war Genuss, Freude und Ehre zugleich.“ Besonders finde er sich im von Armin Rhode in „Nachtschicht“ gespielten Kommissar wieder, denn der sei „nicht so weichgespült, sondern klar und direkt und gut vernetzt“. Und auch Nachtschichten habe er viele gehabt. Manche überraschende Personalkonstellation sei durch seine Impulse zustande gekommen. Zugleich räumte er ein: „Ich war nicht immer einfacher Weggefährte durch die Nacht, besonders auch nicht für die kirchliche Verwaltung – da sage ich meinen herzlichen Dank für die langjährige Unterstützung!“

Abschließend dankte Wilhelm Helmers für die „wunderbare Zeit im Kirchenkreis“, um den er keine Sorge habe, „wenn ihr immer gut ins Drehbuch schaut – also in die Bibel, manchmal auch in die Bekenntnisschriften für die Bindung an die Tradition und unsere lutherische Freiheit, die allein aus Christus kommt und nicht aus Opportunismus“. Der ehemalige Vorsitzende der Kreissynode, Helmut Kück, bedankte sich „für neun Jahre sehr vertrauensvoller, angenehmer Zusammenarbeit“. Er schätze an Wilhelm Helmers „Kompetenz, Flexibilität, Fleiß, Durchsetzungsvermögen, Kreativität, Durchhaltevermögen, Empathie, Fairness und Humor“. Sein Nachfolger im Amt, der aktuelle Synodenvorsitzende Pastor Markus Stamme, schloss sich dem Dank an. „Du hast die Fähigkeit, auch in angespannten Zeiten einen Lichtblick vom Evangelium hinein zu bringen und darauf hinzuweisen, wer Jesus Christus ist. Dafür vielen Dank.“

Bewegung bei den Pfarrstellen

Die vakante Pfarrstelle in Oese ist ab dem 1. August durch einen Versehungsauftrag von Pastorin Esther Okuhn besetzt. Eine reguläre Ausschreibung der Stelle wird noch folgen. Auch die Kirchengemeinde Oerel wird nach Gründung des Kirchengemeindeverbandes OHIO bald die vakante Pfarrstelle ausschreiben. Andere Vakanzen und Weggänge können teilweise aufgefangen werden, etwas durch eine Kirchenkreisbeauftragung von Pastor Michael Kardel (Hipstedt) und Pastorin Petra Lemmel (Selsingen). Zudem unterstützt ab 1. Juli für einige Monate Pastor Heinz Franke den Kirchenkreis.

Die Synode beschloss außerdem die in der vorigen Sitzung besprochene Stellen- und Finanzplanung für die kommenden sechs Jahre. Begrüßt wurde als neue Mitarbeiterin die Sozialarbeiterin und Diakonin Elke Lentz (Basdahl), die im Fachbereich Migration und Integration des Diakonischen Werks arbeitet. Zum neuen Mitglied im Jugendausschuss der Synode wurde einstimmig Diakon Ole-Johannes Neumann (Heeslingen) gewählt.

Neues aus der Landessynode
Aus der Landessynode berichtete Pastor Andreas Hannemann, der zugleich seinen Abschied aus der Landessynode aus familiären Gründen bekanntgab. Ein Schwerpunktthema sei Nachhaltigkeit gewesen. So soll etwa Kirchengemeinden der Einbau von Photovoltaik-Anlagen erleichtert werden. Zudem habe sich das  Leitungsteam des Zukunftsprozesses der Landeskirche formiert und seine Arbeit aufgenommen. In dem mehrjährigen Zukunftsprozess will sich die hannoversche Landeskirche auf kommende Herausforderungen wie Mitglieder- und Einnahmerückgänge sowie den gesellschaftlichen Wandel und neue Zielgruppen einstellen. Die Konfirmandenordnung der Landeskirche solle dahingehend verändert werden, dass Gottesdienstbesuche nicht mehr verpflichtend sind. In Leitungsgremien sollen Jugendliche verstärkt eingebunden werden.